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Mein Oboenrohr spricht nicht gut bzw. zu schwer an. Was kann ich tun?

Wenn das Rohr noch nicht leicht genug anspricht, können Sie mit einem guten Schabemesser den vordersten Teil des Rohres  (die Ansprache) nacharbeiten. Dies geschieht mit großer Vorsicht. Sie benötigen dafür eine Schabezunge aus Holz oder Kunststoff und einen Dorn, um das Rohr gut halten zu können. 

Führen Sie das Messer gleichmässig über die rot gekennzeichnete Ansprache. Die Ansprache ist an der Spitze sehr kurz und etwas dicker als an den Seiten. Eine gute Hilfe kann eine Bleistiftmarkierung sein.

 

Das Messer muss senkrecht auf dem Holz liegen und sollte leicht geführt werden.

Gehen Sie immer über die Rohrspitze hinaus, dabei ist ein leichtes Klicken zu hören, wenn Sie mit dem Messer auf die Schabezunge kommen. Arbeiten Sie auf beiden Rohrhälften.

Probieren Sie Ihr Rohr in allen Lagen aus. Hören Sie rechtzeitig mit dem Schaben auf, damit eine zu dünne Ansprache nicht Ihren guten Ton verunstaltet! Als guten Wert empfehle ich 9-10/100 mm rechts und links, 11-12/100 mm in der Mitte der Ansprache.

 

 

Eine sehr gerade Ansprache klingt direkter, präziser, brillianter, manchmal zu hell.

Eine sanft gerundete Ansprache mit “runden Schultern” ist moderater im Klang.

Eine Ansprache in Form eines Hausdachs mit einer Spitze, die sich fast bis an die Kante erstreckt, klingt voll, warm, dunkel, führt aber bei Übertreibung zu matten hohen Tönen, c”’ ist dann nicht mehr so schön.

Manchmal ist es gut, wenn man die Ansprache nicht immer gleich anlegt, sondern auf die Eigenheiten des Rohrs/Klimas/Instruments/Musikstücks/Raums … eingeht.

Auch der Teil des Rohrs hinter der “Ansprache” hat einen Einfluss auf das Ansprechverhalten Ihres Rohres. Wenn ich im vorderen Drittel der Bahn zwischen Seite und Mitte etwas wegnehme (links, rechts, Vorder- und Rückseite), dann schwingt das gesamte Rohr viel leichter und ausgeglichener ein.

Hier empfehle ich natürlich den Kurs “Oboenrohre korrigieren”.