Kapitel 2: Bahn markieren

Theorie (03:25)

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Praxis (04:27)

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Bahn markierenWir fangen mit dem Rohling an.

Jetzt kommt es drauf an, ob man lieber trocken schabt oder mit gut eingeweichtem Rohling. Anfängern empfehle ich unbedingt, die Rohrpuppen 10-15 Minuten einzuweichen. In 1-1,5 cm hohem Wasser. Das erleichtert die Schaberei ungemein, außerdem reißt das Rohr nicht so leicht. Manche Profis schaben trocken. Das geht nur, wenn man die Schabetechnik gut beherrscht. Das Messer muss man dann kennen. Bei der Trockenschabetechnik kann man extrem präzise schaben und presst das Holz nicht zusammen. Allerdings kann man das Endergebnis erst beurteilen, wenn das Rohr gut eingeweicht wurde. Zum Nach- oder Weiterarbeiten sollte das Rohr wieder 1 Tag getrocknet sein. Das ist ein zeitintensiver Prozess.

Wir starten also mit zunächst 15 minütigem Einweichen.
Das Wasser aus der Hülse pusten, Dorn in die Hülse einstecken und los geht es.
Aber noch kurz zum Dorn. Er muss zur Hülse passen, und das aus mehreren Gründen:
1. kann man mit einem zu den Hülsen passenden Dorn die Hülsen nicht verbiegen
2. zweitens kann man ältere Hülsen wieder gerade formen
3. hält der Dorn auch richtig, denn es gibt nichts Blöderes, als wenn das Rohr beim Schaben nicht richtig hält, verrutscht oder gar herunter fällt.

Jetzt geht es ans Messen und Markieren.
Wir wollen erst mal das Bahnende markieren.
Wir haben mehrer Parameter:
– Hülsenlänge
– fertige Länge des Rohres
– Bahnlänge.

Haben wir also eine 46 mm lange Hülse, dann kommen wir üblicherweise auf eine Rohrlänge von 71 mm. Bei einer Bahnlänge von 10,5 mm markieren wir jetzt den Rohrrohling bei 60,5 mm vom Hülsenende aus gemessen. Alle Parameter können variieren, je nach dem, was zum Instrument und/oder, der Anforderung passt oder auch dem Gewohnten entspricht. Wir fangen mal mit diesen Maßen an und setzen eine Bleistiftmarkierung bei 60,5 mm.

Was jetzt kommt, bestimmt die Charakteristik des Rohrs. Wir machen mit dem Messer eine U-förmige Kerbe auf das Rohr, mit dem untersten Punkt des U auf der Markierung. Wenn das U sehr flach ist, schwingt das Rohr in der tiefen Lage gut durch, verliert aber an Punch in der höheren Lage. Um den zu erhalten, sollte das U von Beginn an zu den Seiten hin weiter hochgezogen werden. Das hat den Vorteil, dass es später auch abgeflacht werden könnte. Umgekehrt geht das nicht.

Jetzt markieren wir die Abschneidelinie bei 71 mm mit dem Bleistift. Danach unterteilen wir die Bahn in Drittel, also vom untersten Punkt des U  bei 60,5 mm bis 71 mm. Wenn man das jetzt mal genau nimmt, dann wären das 10,5 mm (Bahnlänge) geteilt durch drei, also alle 3,5 mm. Eine Markierung bei 64 mm, die zweite bei 67,5 mm. Aber es geht eigentlich besser mit Augenmaß. Mit ein wenig Übung.